Übergabe in Köln - Spendensocken für Off Road Kids

Am 16.10.2017 brachten wir 100 Paar handgestrickte Wollsocken zu der Kölner Streetworkstation von Off Road Kids. Dort wurden wir herzlich empfangen, durften uns die Räumlichkeiten anschauen und erfuhren sehr viel von der Straßensozialarbeit der Off Road Kids. Es war beeindruckend! 

Off Road Kids bietet generell keine Versorgungsleistungen (z.B. Kleiderausgabe o.ä.) an. Die Mitarbeiter in Köln fanden aber die Idee mit den Stricksocken eine tolle Aktion, die ihren Klienten „Wärme spendet“ und eine „menschliche und sympathische Form der konkreten und lebenspraktischen Hilfe“ ist. 

In Köln nehmen monatlich 60 – 70 junge Menschen das Angebot von Off Road Kids wahr, indem sie mit einem „Arbeitsauftrag“ (z.B. Einrichten einer Meldeadresse, Klärung des Krankenversicherungsstatus, Hilfe bei Behördenangelegenheiten) und zur Perspektivklärung Kontakt aufnehmen. Da Off Road Kids innerhalb der Straßenkinderszene einen guten Ruf hat, werden sie untereinander weiterempfohlen. So kommt es dazu, dass die Mitarbeiter nur noch einen kleinen Teil ihrer Arbeit tatsächlich auf der Straße leisten und die größte Zahl der unterstützten Jugendlichen direkt in das Büro am Neumarkt kommen. Es sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (bis 27 Jahre). Von den Straßenkindern und jungen Obdachlosen schlafen in Köln schätzungsweise bis zu 10 Kinder auf der Straße. 

Bis zu 2.500 Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren geraten in Deutschland jährlich auf die Straße. Etwa 300 davon werden zu Straßenkindern, die sich mit Bettelei, Kleindiebstahl oder auch Prostitution am Leben halten. 

Straßenkinder und junge Obdachlose fliehen in Deutschland vor Misshandlung, Missbrauch und Missachtung. Sie sind häufig unauffällig und stammen aus allen Gesellschaftsschichten. Viele kommen aus ländlichen Gebieten und suchen die Anonymität der Großstädte. 

Ziel der überregionalen Straßensozialarbeit von Off Road Kids ist, dass aus „Ausreißern“ gar nicht erst Straßenkinder werden. Daher legt Off Road Kids immer größten Wert darauf, möglichst zügig mit den jungen Menschen nach der bestmöglichen, tragfähigen Perspektive für jeden einzelnen zu recherchieren. 

Die Ergebnisse: Seit 1994 hilft Off Road Kids Straßenkindern und jungen Obdachlosen in Deutschland. Seither konnten für mehr als 3.000 junge Menschen neue Lebensperspektiven gefunden werden. In 2016 haben die Streetworker von Off Road Kids 567-mal erfolgreich neue, dauerhaft tragfähige Lebensperspektiven für junge Menschen aus dem Obdachlosenmilieu gefunden.

Off Road Kids arbeitet bundesweit. Jugendliche können also auch über weite Entfernungen z.B. zur Familie, zum zuständigen Jugendamt oder zu einer Therapieeinrichtung begleitet werden. Dies unterscheidet Off Raod Kids von allen vorhandenen lokalen Hilfesystemen. 

Es gibt 4Streetworkstationen: in Berlin, Dortmund (Ruhrgebiet), Hamburg und Köln. Die Auswahl entspricht den Ballungszentren Deutschlands mit der höchsten Anziehungskraft auf Ausreißer, Straßenkinder und junge Wohnungslose. 

Seit einem Jahr gibt es Sofahopper.de – es ist die erste bundesweite Online-Hotline für „entkoppelte“ Jugendliche. Die Anzahl an jungen Menschen, die von allen Hilfesystemen „entkoppelt“ sind, nimmt in Deutschland rasant zu (kein Schulbesuch, keine Ausbildung, keine Verbindung zu Familie, Jugendamt oder Jobcenter). Sie leben auf der Straße oder bei Bekannten in verdeckter Obdachlosigkeit, der Absturz auf die Straße ist gefährlich nah. 

Außerdem gibt es u.a. ein gebührenfreies Kontakttelefon (z.B. für aktue Krisensituationen), eine „Eltern-Hotline“ (Beratung für Eltern deren Kinder drohen wegzulaufen oder bereits abgehauen sind, die zur Straßenszene Kontakt pflegen oder sich prostituieren). 

Off Road Kids berät und begleitet. Diese lebensrettende Straßensozialarbeit wird ausschließlich durch Spenden finanziert (jede Streetworkstunde kostet 40 €). 

Zur Homepage von Off Road Kids: klick 

Zur Facebook-Infoseite von Off Road Kids: klick 

Nach der Übergabe erreichte uns eine Dankesmail von Off Road Kids aus Köln, über die wir uns sehr gefreut haben. Einen Auszug daraus veröffentichen wir hier für unsere Untersützterinnen als Dankeschön: